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Die Bergretter

„Handelt direkt falsch“ – Experte bewertet Rettung in „Die Bergretter“ Staffel 16

Bergretter Markus (Sebastian Ströbel) wird am Rettungsseil zu den Freddy (François Goeske) und Kilian Segelbacher (Jonas Minthe) heruntergelassen. Die Brüder sind im eisbedeckten See eingebrochen und versuchen, sich an der Oberfläche zu halten.
Markus (Sebastian Ströbel) geht bei einer Rettungsaktion volles Risiko und versucht Freddy (François Goeske) und Kilian Segelbacher (Jonas Minthe) aus einem gefrorenen See zu retten. © Sabine Finger/ZDF

Bei „Die Bergretter“ bricht Freddy im Eis ein – Markus Kofler muss ihn retten. Wie gut die Aktion durchgeführt wurde, hat die DLRG beurteilt.

Ramsau am Dachstein – „Die Bergretter“ sind für spektakuläre Rettungsaktionen bekannt. Markus Kofler (gespielt von Sebastian Ströbel) geht dabei gerne volles Risiko, um Leben zu retten. Doch wie schätzen die Profis es eigentlich ein? Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hat für RUHR24 einen Blick in die neue Folge geworfen. Spoiler-Warnung!

„Die Bergretter“ Staffel 16 – Freddy droht in Folge 4 zu ertrinken

Markus verliert Alex in Folge 4 von „Die Bergretter“ Staffel 16. Sich selbst bringt er in einer anderen Szene auch noch in Gefahr. Freddy (François Goeske) bricht im Verlauf der Episode mit dem Titel „Letzte Worte“ auf einer Eisfläche ein und droht zu ertrinken. Der Versuch seines Bruders Kilian (Jonas Minthe) ihn zu retten, geht schief und so befinden sich beide in Lebensgefahr.

Auftritt „Die Bergretter“: Markus Kofler wagt sich todesmutig in das Eiswasser, um die Brüder mithilfe von Helikopter-Pilot Michi (Robert Lohr) zu retten. Auch Tobi (Markus Brandl) und Katharina (Luise Bähr) unterstützen mit weiteren Maßnahmen. Doch wie realistisch ist die gesamte Situation umgesetzt? RUHR24 hat beim DLRG nachgefragt.

„Handelt direkt falsch“ – Experte bewertet Rettung in „Die Bergretter“ Staffel 16

„Freddy handelt direkt falsch“, sagt Martin Holzhause, Leiter der Pressestelle des DLRG. „Wenn das Eis knistert und knackt, begibt man sich unmittelbar in Bauchlage, um das Gewicht zu verteilen. Dann robbt man – nach Möglichkeit – auf dem kürzesten Weg zum Ufer“, erklärt er die richtige Verhaltensweise für diese Situation.

In der Folge verhält er sich derweil richtig, als er unter Wasser seinen „Helm abnimmt und Luft abgibt, um wieder nach oben zu kommen“. Auch in seiner Umgebung wird korrekt gehandelt. Laura (Hannah Schutsch), die den Überlebenskampf beobachtet, bittet um ein Telefon, um „Die Bergretter“ zu rufen. „Das wäre auch eine richtige und gute Maßnahme“, sagt der Experte.

„Agiert sehr waghalsig“ – DLRG-Experte bewertet Rettungstat von „Bergretter“ Markus Kofler

Für gut befindet der DLRG-Experte auch den Rettungsversuch des Bruders. Dieser „robbt richtigerweise zum Eis“, erklärt er. Um sich selbst besser zu schützen, hätte er jedoch „etwas mitführen müssen, das er Freddy reicht (zum Beispiel seine Jacke), um direkten Körperkontakt zum Eingebrochenen zu vermeiden.“

Als schließlich beide Brüder zu ertrinken drohen, sind „Die Bergretter“ vor Ort. Allen voran Markus Kofler sei jedoch „insgesamt zu wenig auf seine Eigensicherung bedacht und agiert sehr waghalsig“, sagt der Profi. Dennoch gibt er zu, dass „die Situation jedoch komplex und alles andere als alltäglich“ sei (mehr über „Die Bergretter“ bei RUHR24 lesen).

„Wenig Mühe“ – DLRG-Experte kritisiert Wasserrettung in „Die Bergretter“ Staffel 16

Als der erste Bruder an Land gezogen wurde, findet der DLRG-Experte jedoch Grund zur Kritik. „Erstaunt bin ich, wie wenig Mühe man sich gegeben hat, die parallel stattfindende Versorgung des ersten Patienten realistisch darzustellen. Das Gleiche betrifft am Ende die Herz-Lungen-Wiederbelebung. Dabei lernt man in jedem Erste-Hilfe-Kurs, wie die eigentlich auszusehen hat“, findet er.

Bei aller Kritik ist wichtig zu erwähnen, dass es sich bei „Die Bergretter“ um Fiktion handelt. Im Zuge der Handlung und der Actionsequenzen werden Situationen bewusst zugespitzt – die Zuschauerinnen und Zuschauer erwarten von Markus Kofler schließlich nichts anderes, als dass er sein Leben riskiert.

„Die Bergretter“ Staffel 16 – TV-Serie im ZDF setzt nicht auf Realismus

Darüber spricht Heribert Eisl auch in dem Buch „Die Bergretter: Meine Erfahrungen bei den Dreharbeiten und was ich von den echten Bergrettern lernte“ von Sebastian Ströbel. Er berät und begleitet die TV-Serie schon von Anfang an. Die echte Bergrettung habe „festgesetzte Standards“ – weshalb Rettungen immer identisch ablaufen, erklärt er. Unmöglich fürs Fernsehen. „Da geht es um Spannung, Action, Unterhaltung“, führt er weiter aus. Realismus ist also fehl am Platz.

Deshalb ist es wichtig zu wissen, welche Verhaltensweisen in solch einer lebensgefährlichen Situation wirklich notwendig sind, um sich selbst und andere zu schützen und zu retten. Der DLRG informiert seit ihrer Gründung im Jahr 1913 umfassend darüber „Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren“ und klärt „über Gefahren im, am und auf dem Wasser auf“.

Was passiert mit dem Körper in kaltem Wasser?

Zwischen 0 und 3 Minuten: Der Kälteschock wird ausgelöst. Der Betroffene hat keine Kontrolle mehr über seine Atmung. Gleichzeitig wird der Herzschlag schneller und die Blutgefäße ziehen sich zusammen. In Kombination mit dem Tauchreflex (Verlangsamung des Herzschlags und Atempause) kommt es zum Autonomen Konflikt. Es drohen Ertrinken, Herzrhythmusstörungen und sogar der Herzstillstand.

Zwischen 3 und 30 Minuten: Es kommt zum Schwimmversagen. Dabei nimmt die Koordinationsfähigkeit stark ab. Ebenso verliert der Körper an Kraft und Geschicklichkeit. Der Betroffene kann nicht mehr schwimmen. Durch die körperliche Ermüdung ist der Mensch nicht mehr in der Lage Hilfsmittel zu ergreifen. Das Ertrinken droht.

Über 30 Minuten: Es kommt zur Unterkühlung. Der Körperkern kühlt aus und der Mensch rutscht unter die optimale Körpertemperatur zwischen 36,4 und 37,4 Grad Celsius. Es drohen Bewusstlosigkeit, Herz–Kreislaufprobleme sowie der Abfall des Blutdrucks. Es kommt zum Ertrinken.

Quelle: Ausbilderhandbuch des DLRG, Ressort Medizin, 2020.

„Die Bergretter“ Staffel 16 – wann läuft Folge 4 im ZDF?

Wer die spannende Rettungsaktion aus „Letzte Worte“ selbst sehen will, kann am Donnerstag, dem 28. November, um 20.15 Uhr im ZDF einschalten. Alternativ steht Folge 4 von „Die Bergretter“ Staffel 16 in der ZDF-Mediathek zur Verfügung.

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